Eine gelungene Jubiläums-Reise zum 25-jährigen Bestehen

25-jähriges Jubiläum

Die besondere Stadtrundfahrt mit 25 Jahre Alternative Lebensräume GmbH

Was als Ehrenamt begann ist heute fester Bestandteil der Siegerländer und Wittgensteiner Soziallandschaft

Zu einer ganz besonderen Stadtrundfahrt mit dem Hübbelbummler hatte die gemeinnützige Gesellschaft Alternative Lebensräume GmbH am 18.9. anlässlich ihres 25jährigen Bestehens Gäste und Förderer aus Politik, Wirtschaft und sozialen Einrichtungen eingeladen. Dabei ging man, ganz nomen est omen, einen alternativen und kreativen Weg und bot den Gratulanten eine besondere Stadtrundfahrt, nämlich durch die Geschichte des sozialen Trägers und seiner Stationen. Start war am Bunker in der Oberstadt, der stellvertretend für den Siegbergbunker stand, dem Ort, wo alles ehrenamtlich begann und die damals und heute noch Aktiven die Wohnungslosen von den Lüftungsschächten holten, um sie im Bunker, den die Stadt Siegen eigens dafür geöffnet hatte in dem strengen Winter, vor dem Erfrieren zu bewahren. Im spärlich beleuchteten Bunker mit Feldbetten wie 1990 lasen zwei alf-Mitarbeiterinnen eindrückliche Geschichten von Frauen, die sie begleiten. Man attestierte den jungen Ungestümen seinerzeit, sie seien ein Strohfeuer, erinnert sich die Fördervereinsvorsitzende Petra Böhm. Aus der Hilfe für Menschen in Wohnungsnot kristallisierten sich gezielte Hilfeangebote für Frauen, auch mit deren Kindern, heraus. Susanne Engel, die heute fachliche Leitung des Zweckbetriebs alf (Alternative Lebensräume für Frauen) ist, berichtete von den Anfängen des Wohnangebotes für Frauen bis hin zu dem 4. Standort von alf der im Oktober in  Grevenbrück eröffnet werden soll, interviewt von Reiseleiter Ralf Maria Schröder, der die Fahrt informativ und heiter gestaltete.

Sonja Becker, Geschäftsführerin der Alternative Lebensräume GmbH, betonte, dass es vor allem Verbündete und Unterstützer braucht, um kritische Aspekte im Leben zu meistern und das man sich mit Hilfe von Politik und Verwaltung so auch an wichtige Themen wie z.B. sichere Wohn- und Lebensräume für Frauen auch mit ihren Kindern zu schaffen, oder Wohnraum von Einzelpersonen als auch Familien trotz Schulden, Krankheit oder Lebenskrisen durch aufsuchende Hilfen zu erhalten, angehen konnte. Auch fördere das Unternehmen bereits seit 15 Jahren im Besonderen die Erwerbstätigkeit von Frauen und deren Rückkehr in den Beruf.

In der Fortunastraße  in Achenbach wurden die Gäste von Yvonne Mankel begrüßt, fachliche Leitung der KiTS Standorte, in denen je 9 Kinder unter 3 Jahren ganztägig betreut werden. Das Team um Yvonne Mankel hatte einiges vorbereitet. Man konnte wie die Kinder unter drei kreativ sein, einen Happen essen und bekam als Geschenk in die Reisetasche einen Apfel und ein Zahnbürstenset, denn die KiTS-Standorte in Siegen, Wenden, Olpe und Kreuztal sind allesamt „Kitas mit Biss“. Weiter ging die Fahrt mit Kirsten Fuhr von alia (Alternative Lebensräume Integration in die Arbeitswelt), die über die wertvolle Arbeit der Zusatzkräfte zu berichten wusste und appellierte, dass auch Menschen, die nicht dem ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen könnten, wertvolles leisteten und man das Instrument der Arbeitsgelegenheiten sinnvoll nutzen kann. Sie und ihre Kollegin Antia Capursi von AliBaba, dem märchenhaften Kinderladen, hatten auch gleich Beispiele parat. Nun nahm die Fahrt etwas Klassisches an, nur dass es keine Heizdecken zu kaufen gab, sondern Krabbeldecken zu bestaunen und weitere Arbeitsergebnisse der AliBaba-Schneiderei. Anita Capursi machte zudem auf die nun 9. Runde der Aktion Herzklopfen aufmerksam, die in den Startlöchern steht und wo bislang 3.250 Kinderwünsche zu Weihnachten erfüllt werden konnten, für Kinder aus einkommensschwachen Familien, unterstützt von den Siegerländerinnen und Siegerländern. Immer, wenn der Bus an einem AliBaba-Standort vorbei kam, kamen die Mentorinnen und Zusatzkräfte zum Winken raus. Mittlerweile gibt es fünf Ladenlokale im Kreisgebiet.

Nächster Halt war die KiTa Lillipuz, die einjähriges Bestehen feierte. Der neue Standort in Kaan und die Kita Kasimir in Kreuztal stellten sich hier vor. Begrüßt wurden sie von den Kindern, die ein Lied sangen und von Gerlind Müller, Leiterin der Standorte. Sie erläuterte den Schwerpunkt der Kitas, nämlich dass sie in Anlehnung an die Montessori-Pädagogik arbeiteten, Sprachförderung ganz wesentlich sei und der gesunden Ernährung ein Hauptaugenmerkt gelte. Auch wolle man insbesondere erwerbstätigen Eltern flexiblere Betreuungszeiten ermöglichen. Neben leckeren Speisen konnten die Gäste sich die Kita Lillipuz ansehen und mit Montessori-Material experimentieren, bevor es auf die Rückfahrt zum Oberen Schloss ging.

Geschäftsführerin Sonja Becker, die sich beim Förderverein, den nunmehr über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Gästen bedankte, betonte, dass man sich zukünftig noch stärker einer flexiblen Betreuung von Kindern widmen müsse „Kinder und Berufstätigkeit dürfen sich nicht ausschließen und dafür möchten wir bedarfsgerechte Alternativen schaffen“.

Ferner bot sie den Verantwortlichen aus der Politik an, gerne zur Verfügung zu stehen und Möglichkeiten zu erörtern, wie man konkret im Fall von wohnungslosen Flüchtlingsfrauen und deren Kindern Raum bei alf schaffen könnte. Etliche Gäste, die bisher nur einen oder zwei Teile der Alternative Lebensräume GmbH kannten, waren überrascht von dem vielfältigen Angebot  und begeistert davon, diese mit dem Hübbelbummler erfahren zu haben.

 

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