Alleinerziehend aber nicht allein gelassen: DazuGehören
Alleinerziehend aber nicht allein gelassen
Projekt DazuGehören – jetzt mit offener Sprechstunde- hilft Frauen in Wohnungs- und Finanznot
Eine junge aktive Mutter kehrt in ihren Heimatort zurück und startet fast bei Null. Das Leben im Haus der Eltern mit der nun kleinen Tochter war beengt und Frau Jung suchte eine Wohnung für sich und ihr Kind, was nicht einfach war. „Letztendlich habe ich sogar eine Anzeige geschaltet: alleinerziehende Mutter sucht Wohnung in Kreuztal, und es hat sich ein Vermieter gemeldet!“, freut sie sich und ergänzt, dass sie Glück gehabt habe. Ihr Vermieter habe positive Erfahrungen mit Alleinerziehenden gemacht, da er diese als sehr verlässliche und ordentliche Mieterinnen erlebt habe.
Das Finden eines bezahlbaren Wohnraums ist aber nur die eine Seite des auf den eigenen Beinen Stehens, mit dem viele weitere Kosten verbunden sind. „Ich suchte Hilfe in Sachen Finanzen, die Verwaltung meiner bescheidenen Mittel, der Jobsuche und Beratung bei der Organisation von Kind und Beruf. Im Internet bin ich auf das Angebot von Alternative Lebensräume und DazuGehören gestoßen“, sagt die engagierte junge Frau.
DazuGehören bietet Beratung und Begleitung für Frauen, ob allein lebend oder im Familienverbund, die sich in einer Wohnraumproblematik befinden, auf dem Weg in eine berufliche Zukunft sind und die ihre derzeitige Lebenssituation verbessern möchten. Die Mitarbeiterinnen von DazuGehören kennen sich aus mit Behörden und den Angeboten vor Ort, können vermitteln und Hilfestellungen geben, wenn es beispielsweise um Anträge geht. Gut an dem Angebot von DazuGehören ist auch, dass die Mitarbeiterinnen die Frauen aufsuchen und sie zu Behörden oder anderen Stellen begleiten können. „Hier bekomme ich genau die Unterstützung, die ich brauche und die mich ganz gezielt in meiner Situation weiterbringt, denn meine Beraterin weiß immer, an wen ich mich in welchen Fällen wenden kann, sie ist eine Art Türöffner. Das Angebot ist sehr lebensnah und praktisch – und es ist nichts peinlich daran sich beraten und helfen zu lassen“, sagt die junge Frau selbstbewusst, die im Rahmen von DazuGehören auch Tipps für die Arbeitssuche und ihre Bewerbungen erhält. Denn demnächst ist ihre Tochter im Kindergarten und die gelernte Einzelhandelskauffrau wird ihre Energie in das Finden eines Arbeitsplatzes stecken. „Wir Alleinerziehende haben ja den Vorteil sehr verantwortungsbewusst und gut organisiert zu sein, denn letztendlich ist das Ziel selbstständig leben zu können. Ich habe doch auch für meine Tochter eine Vorbildfunktion“, sagt sie und recherchiert weiter im Internet nach möglichen Arbeitgebern.
DazuGehören ist ein Modellprojekt, finanziert vom Land NRW und unterstützt durch das Jobcenter des Kreises Siegen-Wittgenstein. „Wir möchten Frauen, auch mit Kindern und Familie, vor dem Verlust der eigenen Wohnung bewahren, mit ihnen diese erhalten oder adäquaten Ersatzwohnraum finden und ihnen dabei helfen ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dazu gehört auch das Finden einer möglichen Tätigkeit“, erläutert Diplom-Sozialarbeiterin Susanne Engel, die das Projekt leitet. „Wir haben in der Arbeit die Erfahrung gemacht, dass die Schwierigkeiten in Hinblick auf die Finanzierung einer Wohnung vielschichtig sind und wir können uns im Rahmen von DazuGehören all diesen Punkten widmen. Auch Vermieter profitieren davon, denn Mietsicherung steht bei uns an oberster Stelle.“ Um das Angebot noch zugänglicher für Frauen zu gestalten bietet das DazuGehören-Team jetzt jeden Mittwoch von 9:00 bis 11:00 Uhr eine offene Sprechstunde in der Pfarrstraße 2 in Kreuztal an. Hier können auch Nachmittagstermine oder Besuchstermine vor Ort vereinbart werden: 02732-5530275.
„Wir freuen uns auch über Vermieter, die sich über das Programm informieren möchten und Wohnraum anbieten möchten, ebenso wie mögliche Arbeitgeber, die Frauen auf ihrem Weg in den Einstieg oder den Wiedereinstieg ins Berufsleben eine Chance geben wollen“, ergänzt Susanne Engel.