Anka Zink unterstützt Housing-First von alf

Zum Internationalen Frauentag im 100. Jahr des Frauenwahlrechts hatte die Organisatorin Martina Kratzel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Siegen, die aus dem TV bekannte Kölner Kabarettistin Anka Zink ins Kulturhaus LYZ eingeladen. Gemeinsam mit Martina Böttcher, Gleichstellungbeauftragte des Kreises Siegen-Wittgenstein, begrüßte Martina Kratzel die Gäste im Namen der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und stimmten diese mit Augenzwinkern und Krönchen auf das „Ende der Bescheidenheit“, so der Name des Programms, ein.

Kurz zuvor hatte Anka Zink von Housing-First erfahren und ihren „Klimakoffer“ für die Alternative Lebensräume GmbH in Siegen bereitgestellt und dafür geworben, die Gäste mögen für Frauen in Wohnungsnotlagen spenden. Geschäftsführerin Sonja Becker und Projektansprechpartnerin bei alf, Lisa Assing, freuten sich zum Start von Housing-First, diese Bühne zu erhalten.

Die Kunst und das Leben, stehen in engster Verbindung, insbesondere wenn es darum geht, mit Kritik und Humor Finger auf die pochenden Wunde zu legen und das machte Anka Zink mit Freude. Die sehr gut aufgelegte Anka Zink hatte die moderne Gesellschaft unter dem Mikroskop, mit all ihren Spielarten zwischen „Wischen“ auf dem Smartphone zur unkomplizierten Kontaktaufnahme, zwischen Selbstverwirklichung und Selbstinszenierung, zwischen hochbegabten Kindern und anderen Hauptangebertools, wie das, keine Zeit zu haben und sie anderen dafür zu stehlen. Zeitdiebe, WhatsApp-Gruppen und Verwaltungen bekamen ein ordentliches Pfund Fett weg, vielleicht jenes, dass Frauen auf der Waage beklagen zu viel zu haben, dafür hätten Männer weniger Selbstzweifel, vor dem Spiegel und in der Politik.

Zu ihrer Motivation, Alternative Lebensräume GmbH mit Housing-First, im Rahmen ihrer „Abrechnung“ mit der (weiblichen) Bescheidenheit, eine Plattform zu bieten, und etwas aus ihren abendlichen Buchverkäufen zu spenden, sagt Anka Zink zu ihrem „Klimakoffer“: „Wer sich für soziale Belange einsetzt, setzt sich auch für das Klima ein, weil wir in einer Zeit leben,  in der die Zivilgesellschaft gefordert ist.“

Als Kooperationspartnerin von Housing-First sucht die gemeinnützige Trägerin Alternative Lebensräume GmbH aktuell an einer Immobilie im Raum Siegen-Wittgenstein und Olpe, um Frauen ein sicheres und dauerhaftes Zuhause anbieten zu können. Sonja Becker: „Dabei wird ein neuer Ansatz in der Wohnungslosenhilfe verfolgt: erst wird die Obdachlosigkeit durch sicheren Wohnraum behoben und begleitend werden weitere soziale Hilfen angeboten zur Stabilisierung der Lebenssituation.“ Das ist ein Novum in der Wohnungslosenhilfe in Deutschland. Housing-First beendet Wohnungslosigkeit dadurch langfristig und dauerhaft, es durchbricht die bisherige Spirale von Obdachlos-Unterbringung-Obdachlos, ermöglicht wohnungslosen Frauen ein unbelastetes Umfeld; Normalität und Selbstbestimmung und ist zudem günstiger als die wiederholte Unterbringung in Einrichtungen. Ein Grundkapital für Housing-First kommt aus einer Stiftung von Grafiken des bekannten Künstlers Gerhard Richter, der 18 Drucke seiner „Cage-Reihe“ dafür spendete. Um diese Hilfe auch im Kreis Siegen-Wittgenstein/Olpe zu ermöglichen braucht es noch weitere engagierte Partner und Förderer.

Die Kunst des Lebens, so Anka Zink, ist so gesehen auch eine des Lebenlassens und in einem Klima mit mehr Gerechtigkeit lebt es sich für alle besser. Auch das wäre ein Ende der Bescheidenheit: „Einfach mal durchloben! Auch wenn es nicht stimmt, tut trotzdem gut“, und machte mit dem Publikum eine abschließende Lobesübung.

 

INFO:

Housing-First-Fonds

Der Housing-First-Fonds ist eine Kooperation des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW und seiner Mitgliedsorganisation fiftyfifty / Asphalt e.V. Das Projekt versetzt Organisationen der Wohnungslosenhilfe aus NRW in die Lage, den Housing-First Ansatz selbst umzusetzen. Mit den Mitteln des Fonds werden Finanzierungsgrundlagen zum Ankauf von Wohnungen geschaffen, sowie Umbaumaßnahmen und Kaufnebenkosten mitfinanziert. Darüber hinaus steht das Projekt seinen Partnern beratend und unterstützend zur Seite. Die Projektdurchführung wird durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW bis Ende November 2020 gefördert. Der Fonds selbst finanziert sich aus anderen Mitteln: Über den Verkauf von Kunst.

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