Kita Kasimir auf dem Weg zum Montessori-Kinderhaus
Mit der Kita Kasimir eröffnete die gemeinnützige Trägerin Alternative Lebensräume GmbH 2013 ihre erste Kindertagesstätte. In Kreuztals Pfarrstraße entstanden drei Gruppen, eine für Kinder unter 3 Jahren und zwei altersgemischte Gruppen. Von Anfang an stand im Konzept, dass die Kita in Anlehnung an Maria Montessori arbeitet. Grundlage in diesem Konzept ist der Gedanke, dass jedes Kind von sich aus den Wunsch nach Weiterentwicklung und Lernen hat. Pädagogisch ist der Erwachsene in diesem Sinne jener, der dem Kind dabei hilft, sich die Kenntnisse anzueignen und die Dinge dabei selbst zu tun.
In der Kita Kasimir sind 13 Kolleginnen und Kollegen beschäftigt, die sich um die bis zu 55 Kinder unter diesem Aspekt kümmern. 4 der Erzieher*innen, inklusive der Leiterin Dorothee Hecht, haben bereits ein Montessori-Diplom, eine weitere Kollegin ist kurz vor dem Abschluss ihrer Fortbildung. Um als Montessori-Kinderhaus anerkannt zu werden, braucht es in jeder Gruppe mindestens eine Kraft mit Montessori-Ausbildung und es braucht genügend Materialien, die die Kinder dazu einladen, mit allen Sinnen ihre Umwelt zu „begreifen“, was man durchaus wörtlich nehmen kann. Dorothee Hecht: „Personell erfüllen wir die Kriterien zum Montessori-Kinderhaus, an Materialien wollen wir noch zulegen.“
Am Austausch darüber, wie man mit den unterschiedlichen Lernmaterialien umgeht, mangelt es auch nicht. Die Informationen werden im Team weitervermittelt. Erzieherin mit Montessori-Diplom, Jennifer Aegerter, verdeutlicht das an einem Beispiel, das dort anknüpft, was Kinder gerne tun: Neue Dinge in die Hand nehmen und ausprobieren wie sie sich verhalten. „Wir haben verschiedene geometrische Formen, wie einen Würfel, ein Ei oder den Kegel. Wir zeigen den dafür aufgeschlossenen Kindern, dass der Würfel kippt, das Ei rollt und der Kegel beides kann: rollen und kippen. Das Kind lernt spielerisch den Namen der Form und die Eigenschaft dazu. Wir haben 3jährige die bereits den Begriff Ovoid richtig anwenden können“, sagt sie, und hält ein solches aus Holz in der Hand.
Eine Herausforderung bei der Arbeit nach Maria Montessori ist eine hohe Aufmerksamkeit der pädagogisch Tätigen, dafür, wo das Kind mit seinen Interessen steht und wann sowie auf welche Art man diesen natürlichen Wissensdurst löschen oder ausbauen kann. Mit Achtsamkeit und entsprechenden Ausstattungen „erfahren“ die Kinder zum Beispiel anhand von Sandpapier oder Schablonen Zahlen oder Buchstaben, die sie mit den Händen abtasten und mit dem Finger nachfahren, können bei Übungen selbst erfahren, ob sie es richtig gemacht haben, sie lernen auch gemeinsam, ältere mit jüngeren. Erzieherin Nicole: „Der respektvolle Umgang miteinander wird hier von Anfang an mitgegeben.“ Auch heißt es, „das Kind in seinem Entwicklungstempo steht im Mittelpunkt, in einer Umgebung, die sich an seine Bedürfnisse anpasst“, sagt Jennifer und Michael fügt an, dass das Kind ohne Leistungsdruck lerne. Ergänzend dazu, Erzieherin Andrea: „Das Kind holt sich was es braucht.“
Was die Familien brauchen, bietet die Kita Kasimir darüber hinaus mit den erweiterten Öffnungszeiten. Derzeit nutzen 19 Kinder die erweiterte Betreuung, da die Eltern verschiedentlich in Schichten arbeiten, was ohne die Flexibilität der Kita nicht möglich wäre. Dorothee Hecht: „Wir nehmen nach Absprache das Kind bereits ab 6 Uhr. Auch in den Feierabend hinein ist die erweitere Betreuung möglich sowie an Samstagen.“ Für die Familie ändere sich die wöchentliche Verweildauer des Kindes in der Kita nicht. Wenn die Kita Kasimir sich zum Montessori-Kinderhaus weiterentwickelt, erweitert sich für die Kinder das Materialspektrum und für Eltern gäbe es mehr thematische Elternabende.